Hochzeitsfotografie auf der Gamsalm – Nebel, Höhenluft und Seilschaft fürs Leben

Alpines Kopfkino – und die Realität in Nebelgrau

Als Hochzeitsfotograf München mit alpinem Faible hatte ich für diesen Samstag Anfang September klare Vorstellungen: Bergpanorama deluxe, Weitsicht bis Südtirol und ein Sonnenuntergang, der Instagram kollektiv verstummen lässt. Die Gamsalm in Ehrwald war gebucht, direkt unterhalb der Zugspitze – laut Website mit Blick auf die Täler von Ehrwald, Lermoos und Biberwier. Klingt nach Tolkien, sah aber eher nach Nebel aus.

Wetterlage: Vorhang zu, alle bleiben

Die Realität? Grau. Der Nebel war präsent, eigenwillig und dekorativ wie ein schlecht gelaunter Bühnenvorhang. Ob wir knapp unter der Wolkengrenze lagen oder die Zugspitze einfach inkognito blieb – darüber lässt sich streiten. Das Brautpaar allerdings strahlte mit beneidenswerter Leichtigkeit. Liebe ist eben wetterfest – und braucht keinen blauen Himmel, um groß zu wirken.

Doppelpack in der Kirche – Trauung trifft Taufe

Los ging’s mit Trauung und Taufe in der Kirche von Ehrwald – ein Doppelereignis mit besonderer Tiefe. Zwischen Ringtausch und Taufwasser lagen nur wenige Minuten, aber ein ganzes Spektrum an ehrlichen Momenten. Der Blick der Braut auf ihr Kind – das war kein Klick, das war Staunen. Manchmal ist Fotografie eben nur der Beweis dafür, dass man zur richtigen Zeit am richtigen Ort war.

Empfang mit Null Sicht und Vollgas-Stimmung

Der Empfang fand vor der Gamsalm statt – bei null Sicht und maximaler Stimmung. Gläser klangen, Socken blitzten aus Trachtenschuhen und die Torte war ein kleines Kunstwerk: modellierte Berglandschaft mit See, beschriftet mit „Seilschaft fürs Leben“. Dezent großartig – und für mich als Hochzeitsfotograf Ehrwald ein Geschenk, das man nicht einpacken muss.

Gruppenfoto im Nebel – Farbe trifft Wolke

Das Gruppenfoto? Mit lila Luftballons, die in den Himmel stiegen und vom Nebel liebevoll verschluckt wurden. Ein Moment aus Farbe, Bewegung und Charme – und ein Beweis, dass selbst der Nebel Sinn für Dramaturgie hat.

Tanz, Kerzenlicht und die stille Zugspitze

Am Abend wurde drinnen getanzt – zwischen Holzwänden, Kerzenlicht und guter Laune. Die Zugspitze blieb draußen still, das Leben fand innen statt. Und vielleicht war genau das der schönste Kontrast des Tages.

Fazit: Schönwetter kann jeder

Hochzeitsfotografie ist kein Schönwetterberuf. Sie ist ein Abenteuer – mit Kamera, Gefühl und gut geschnürter Seilschaft fürs Leben. Und manchmal sind es gerade die Tage, an denen die Berge unsichtbar bleiben, die am längsten im Gedächtnis leuchten.