Farbenfroher Auftakt
Als Hochzeitsfotograf München habe ich schon viele Brautkleider gesehen – weiß, creme, elfenbein, manchmal mutig champagnerfarben. Aber bei dieser deutsch-indischen Hochzeit in Schloss Schleißheim war Weiß schlichtweg nicht eingeladen. Die Braut erschien in einem grün-rot-goldenen Ensemble, das selbst die barocken Wände des Schlosses kurz innehalten ließ. Ihre Hände waren mit Henna verziert – kunstvolle Muster, die nicht nur dekorativ sind, sondern Glück und Liebe symbolisieren. Man könnte sagen: ein Tattoo mit Ablaufdatum, aber dafür mit deutlich mehr kultureller Tiefe.
Standesamt deluxe
Die Trauung fand im Neuen Schloss Schleißheim statt, genauer im Speisesaal. „Speisesaal“ klingt nach Kantine, ist aber in diesem Fall ein barocker Raum, der so prunkvoll ist, dass man sich fragt, ob man überhaupt noch „Ja“ sagen darf, ohne vorher Latein gelernt zu haben. Für das Brautpaar war es die perfekte Kulisse: majestätisch, festlich und weit entfernt von der nüchternen Rathausästhetik.
Nach der Trauung ging es hinaus in den Schlosspark. Dort wurden Glückwünsche verteilt, Tränen vergossen und ein Gruppenfoto auf der großen Treppe gemacht. Ein Bild, das vermutlich noch lange auf Familienfeiern auftauchen wird – und zwar nicht nur als Dia-Show. Der Sektempfang mit Häppchen im Park war die Gelegenheit, die ersten Emotionen mit einem Glas Sekt zu verdünnen.
Spaziergang mit Kamera
Während die Gäste schon zum Seehotel Leoni am Starnberger See vorausfuhren, nutzte ich die Gelegenheit für einen Spaziergang mit dem Brautpaar durch die Schlossanlage. Das Licht war an diesem Tag ein Geschenk: leichte Schleierwolken sorgten für weiches Portraitlicht. Warm, aber nicht zu heiß – fast so, als hätte jemand das Wetter extra für Fotografen entworfen.
Kaffee, Kuchen und ein See, der nie müde wird
Im Seehotel Leoni angekommen, wartete bereits die Hochzeitstorte. Die Gäste hatten sich auf der Terrasse direkt am Wasser niedergelassen – Kaffee, Kuchen und der Blick auf den Starnberger See, der sich wie ein stiller Hochzeitsgast verhielt: präsent, aber nie aufdringlich. Der Nachmittag verlief entspannt. Manche Gäste nutzten die Lounge-Sessel und Sonnenliegen auf der kleinen Grünfläche, andere setzten sich mit einem Bier an den Steg. Wieder andere blieben einfach auf der Terrasse sitzen und genossen die Aussicht.
Zwischendurch entstanden viele kleinere Gruppenfotos, sodass am Ende das Brautpaar Portraits mit allen Gästen hatte. Ein logistisches Meisterwerk, das nur dank der entspannten Atmosphäre gelang.
Dinner mit Aussicht
Zum Abendessen zog die Gesellschaft in den Wintergarten des Hotels. Hell, großzügig und mit Panoramablick auf den See – eine Location, die selbst den skeptischsten Onkel überzeugt, dass Hochzeiten doch etwas Schönes sind. Es wurden Reden gehalten, gelacht und natürlich durfte die obligatorische Beamershow nicht fehlen: Fotos von Kindheit bis Gegenwart, die bei Eltern und Freunden gleichermaßen für Rührung sorgten.
Ein Tag mit Nachhall
Am Ende dieses Hochzeitstages war klar: Schloss Schleißheim und Seehotel Leoni sind nicht nur zwei Locations, sondern zwei Bühnen für ein Fest, das Traditionen verbindet. Die barocke Pracht des Schlosses und die entspannte Eleganz des Hotels am See ergänzten sich perfekt. Für mich als Hochzeitsfotograf war es eine Freude, all diese Momente einzufangen – von der Henna-verzierten Hand der Braut bis zum letzten Glas Wein im Wintergarten.
Und wenn ich ehrlich bin: Es gibt Tage, da denke ich, mein Job sei fast zu schön, um wahr zu sein. Aber dann fällt mir ein, dass ich dafür auch die Verantwortung trage, dass kein Gruppenfoto ohne den Onkel aus Hamburg bleibt. Ein kleiner Preis für einen großen Tag – und ein Beweis, dass selbst barocke Schlösser und indische Traditionen wunderbar zusammenpassen.












































































