Einleitung – Stimmung & Setting
Ein Hochzeitstag am Tegernsee hat schon von Natur aus etwas Filmreifes. An diesem Morgen lag ein leichter Dunst über dem Wasser, die Sonne blinzelte vorsichtig durch die Wolken – als hätte sie selbst noch nicht entschieden, ob sie heute zur Feier erscheinen möchte. Für mich als Hochzeitsfotograf München war sofort klar: Das wird ein Tag, an dem Improvisation und Eleganz Hand in Hand gehen.
Getting Ready mit Aussicht
Gestartet haben wir in einer Ferienwohnung oberhalb des Café Kreutzkamm. Von dort aus eröffnet sich ein Blick über den Tegernsee, der fast schon kitschig schön ist – wenn er nicht so echt wäre. Während die Brautmutter und eine Freundin letzte Hand an Kleid und Frisur legten, konnte ich die konzentrierte Ruhe vor dem großen Moment festhalten. Der Bräutigam schaute ebenfalls vorbei und war sichtlich hingerissen. Man könnte sagen: Er sah seine Braut – und vergaß für einen Augenblick, dass er eigentlich noch einen ganzen Tag Programm vor sich hatte.
Paarshooting am See – Bewegung inklusive
Für das Brautpaarshooting entschieden wir uns für die Seeanlage Länd, eine kleine Parkanlage direkt am Wasser. Ein Ort, der sich perfekt eignet, um Natur, See und ein wenig Tanzleidenschaft zu verbinden. Da beide hervorragende Tänzer sind, entstanden viele Fotos in Bewegung – schwungvoll, lebendig und mit einer Energie, die man nicht inszenieren kann. Stillstehen war an diesem Vormittag schlicht keine Option.
Ankunft in Schaftlach – die kleinste Hochzeitskutsche auf vier Rädern
Weiter ging es mit dem wohl kleinsten Brautauto, das mir als Hochzeitsfotograf je begegnet ist. In Schaftlach wartete die Heilig Kreuz Kirche – hell, klassisch und mit einer Architektur, die das Licht wunderbar einfing. Das Brautpaar entschied sich, gemeinsam einzuziehen. Nach dem Shooting vorher wäre ein getrennter Einzug ohnehin eher Theaterprobe als Realität gewesen – und die Gäste nahmen es mit einem Schmunzeln hin.
Von der Kirche aufs Wasser – Planänderung mit Stil
Eigentlich war eine romantische Kutschfahrt nach Gmund vorgesehen. Doch das Wetter hatte andere Pläne, und so wurde die Pferdekutsche kurzerhand gegen ein Auto eingetauscht. Praktisch, trocken und mit funktionierender Heizung – was will man mehr. In Gmund angekommen, konnten wir dann trotz leichten Regens wie geplant in das motorisierte Schlauchboot steigen. Zugegeben, nicht ganz so klassisch wie eine Gondel in Venedig, aber dafür mit einer Portion Abenteuer. Während die Gäste bereits am Café Kreutzkamm mit Luftballons warteten, näherte sich das Brautpaar vom Wasser aus – ein Auftritt, der in Sachen Originalität schwer zu überbieten ist.
Kleine Szenen, große Wirkung
Am Steg in Gmund gab es ein kurzes Familienfoto und ein Glas rosa Schaumgetränk, das verdächtig nach Bellini aussah. Als Hochzeitsfotograf halte ich mich mit Alkohol selbstverständlich zurück – nicht aus Prinzip, sondern aus rein praktischen Gründen: Mit verlängerter Reaktionszeit verpasst man schnell den entscheidenden Kuss oder das überraschende Lachen.
Im Café selbst folgte der Anschnitt einer riesigen Erdbeerherztorte. Wer die Hand oben hatte, war Nebensache – die beiden nahmen es sportlich und posierten danach wie frischgebackene Champions. Auch der Brautstraußwurf am frühen Nachmittag sorgte für Heiterkeit: Viele Hände griffen gleichzeitig nach dem Strauß, eine eindeutige Siegerin ließ sich nicht ausmachen. Man könnte sagen: ein Unentschieden mit Happy End.
Regen? Kein Problem.
Als später ein kurzer Schauer einsetzte, verlegten wir das Gruppenfoto kurzerhand in den Saal. Dank Weitwinkelobjektiv passte die gesamte Gesellschaft ins Bild – und niemand musste im Regen stehen. Manchmal sind es gerade diese spontanen Anpassungen, die den Tag besonders machen. Und ehrlich gesagt: Ein Gruppenfoto im Trockenen hat auch seine Vorteile – niemand schaut verkniffen, weil ihm Regentropfen ins Auge laufen.
Persönliche Note – warum mir diese Hochzeit in Erinnerung bleibt
Diese Hochzeit am Tegernsee bleibt mir vor allem wegen der Mischung aus klassischer Eleganz und spontanen Improvisationen im Gedächtnis. Das Brautpaar nahm jede kleine Planänderung mit Humor – die Autofahrt statt der vorgesehenen Pferdekutsche war schnell akzeptiert. Gerade diese Kombination aus Bodenständigkeit und Abenteuerlust machte den Tag so besonders. Für mich als Hochzeitsfotograf war es ein Fest, all diese Momente einzufangen: vom stillen Blick beim Getting Ready bis zur Ankunft über den See. Und ehrlich gesagt: Ein Brautpaar, das mit so viel Gelassenheit und Freude durchs Programm geht, sorgt ganz automatisch für Bilder, die man nicht inszenieren könnte – selbst wenn man wollte.