Ein See, der uns ganz allein gehörte
Septemberhochzeiten haben viele Vorzüge – einer davon ist, dass man beim Brautpaarshooting am See nicht um Handtücher, Luftmatratzen und Sonnenanbeter herumkomponieren muss. Im Hochsommer ist das für einen Hochzeitsfotografen eine Art olympische Disziplin: den perfekten Bildausschnitt finden, ohne dass im Hintergrund ein halbnackter Fremder die Romantik sabotiert. Alternativ bleibt nur Photoshop – und das ist bekanntlich weniger romantisch.
An diesem Tag jedoch: keine Menschenseele am Wesslinger See. Nur das Brautpaar, sanftes Morgenlicht und Zeit, um in aller Ruhe natürliche, lebendige Portraits zu gestalten – ohne dass jemand im Neoprenanzug durchs Bild schwimmt.
Von der Idylle zum „Ja-Wort“
Nach dem Shooting führte der Weg zur St. Vitus Kirche in Gilching – ein charmantes Gotteshaus, nur etwa 25 Kilometer westlich von München. Die Trauung war feierlich, herzlich und voller kleiner Blicke zwischen Braut und Bräutigam, die man als Fotograf einfach liebt.
Feiern ohne Parkplatzdrama
Ein logistischer Glücksgriff: Die Feierlocation, der Gasthof Widmann, liegt direkt neben der Kirche. Keine Autokolonnen, kein Navi-Stress – einfach ein paar Schritte und schon standen alle im Biergarten, bereit für den Sektempfang. Der Gasthof bietet alles, was man für einen gelungenen Hochzeitstag braucht: einen großzügigen Festsaal, einen gemütlichen Biergarten und im Untergeschoss einen Saal, der sich perfekt für das Brautverziehen eignet.
Ein Mercedes mit Charakter
Das Brautauto war ein echter Hingucker: ein betagter Mercedes, der noch aus einer Zeit stammt, in der Autos nicht vom Windkanal, sondern vom Charakter geformt wurden. Ich bin kein Oldtimer-Experte, aber dieses Modell hatte definitiv mehr Charme als so mancher Neuwagen – und vermutlich auch mehr Chrom als heutige Serienproduktion in fünf Jahren zusammen.
Gratulationen mit Getränk
Vor dem Gasthof folgte der Gratulationsmarathon. Mein Tipp als Hochzeitsfotograf: Gratulationen immer dort, wo es auch etwas zu trinken gibt – das steigert die Laune und verkürzt gefühlt die Wartezeit. Danach gab es Gruppenfotos in allen Variationen, vom großen Familienbild bis zu kleineren Freundesgruppen. Herzluftballons stiegen in den Himmel, begleitet von vielen Lächeln und ein paar „Hoffentlich fliegen die nicht gleich in den Baum“-Blicken.
Brautverziehen mit Stil
Kaum war die Hochzeitstorte angeschnitten, wurde die Braut auch schon entführt. Der Bräutigam bekam Kopftuch und Schürze verpasst – ein Look, der vermutlich nicht in der Hochzeitsplanung vorgesehen war – und musste seine Braut suchen. Beim Brautverziehen gab es die üblichen Spiele, reichlich Wein und eine Band, die für ausgelassene Stimmung sorgte.
Zurück auf die Tanzfläche
Pünktlich zum Abendessen waren alle wieder vereint. Niemand hatte es mit dem Wein übertrieben, sodass die Stimmung bis zum Brautwalzer und weit darüber hinaus anhielt. Es folgten weitere Spiele, viel Gelächter und eine Tanzfläche, die bis spät in die Nacht gut gefüllt blieb.
Momente, die sich ins Gedächtnis schleichen
Diese Hochzeit in Gilching war ein Paradebeispiel dafür, wie entspannt und stimmungsvoll ein Hochzeitstag verlaufen kann, wenn Location, Ablauf und Menschen so harmonieren. Für mich als Hochzeitsfotograf München war es eine Freude, all diese Momente einzufangen – vom stillen See am Morgen bis zum letzten Tanz, der vermutlich noch in so manchem Muskelkater nachhallte.