Ein Ja-Wort mit Panorama
Als Hochzeitsfotograf durfte ich eine ganz besondere Open-Air-Hochzeit auf der Kampenwand bei Aschau im Chiemgau begleiten. Wer schon einmal mit der Kampenwandbahn auf 1.500 Meter Höhe gefahren ist, weiß: Hier oben ist die Luft klarer, der Blick weiter – und die Frisur hält erstaunlicherweise auch bei leichter Bergbrise.
Die Sonnenalm, unweit der Bergstation, bietet ein Ambiente, das man kaum toppen kann: freie Sicht auf den Chiemsee, die Zentralalpen mit Großglockner und Großvenediger im Hintergrund und eine Atmosphäre, die irgendwo zwischen urig und erhaben pendelt.
Der Aufstieg zum Glück
Die Trauung selbst fand nicht direkt an der Alm statt, sondern auf einer Bergwiese oberhalb. Das bedeutete: Der Bräutigam und die gesamte Hochzeitsgesellschaft mussten noch ein Stück bergauf wandern. Ein kleiner Vorgeschmack auf die Höhen und Tiefen der Ehe, könnte man sagen. Oben angekommen wartete bereits der Standesbeamte – und die Braut, die ihren großen Auftritt mit Alphornbläsern im Hintergrund hatte. Wer braucht schon Orgelmusik, wenn man ein ganzes Bergmassiv als Resonanzkörper hat?
Kleine Gäste, große Momente
Ein besonders rührender Moment: Der kleine Sohn des Brautpaars durfte während der Trauung zwischen seinen Eltern auf der Bank sitzen. Auf einem Foto sieht es so aus, als würde er sich beim Ringwechsel die Haare raufen – vermutlich nicht aus Verzweiflung, sondern eher aus kindlicher Ungeduld. Ein Bild, das zeigt: Auch die Kleinsten schreiben ihre eigene Geschichte an diesem Tag.
Sektempfang mit Aussicht
Nach der Zeremonie ging es zurück zur Sonnenalm, wo auf der Panoramaterrasse der Sektempfang stattfand. Hier nahm das Brautpaar Glückwünsche entgegen, lauschte Reden und packte die ersten Geschenke aus. Die Terrasse bot dabei nicht nur Platz für Gläser und Gratulanten, sondern auch für die Alphornbläser, die bereits vor der Trauung für musikalische Unterhaltung gesorgt hatten.
Gruppenfotos mit Gipfelkreuz
Natürlich durfte auch das obligatorische Gruppenfoto nicht fehlen – in gleich drei Versionen: einmal mit Blick ins Tal, einmal mit Blick zum Berg und schließlich noch ein Bild am Gipfelkreuz. Wer behauptet, Gruppenfotos seien langweilig, hat noch nie eine Hochzeitsgesellschaft in festlicher Kleidung auf einer Bergwiese erlebt.
Hochzeitstorte mit Herz
Nach dem Sektempfang folgte die Hochzeitstorte: ein großes Herz, üppig belegt mit Beeren. Die Braut ließ es sich nicht nehmen, jedem Gast persönlich ein Stück zu servieren. Ein schöner Beweis dafür, dass Gastfreundschaft auch in Brautkleid und Pumps funktioniert – und dass man mit einer Torte durchaus 70 Gäste glücklich machen kann.
Brautpaarshooting mit tierischen Nebendarstellern
Für die Hochzeitsfotos machten wir einen Spaziergang über die Bergwiesen. Zwischen Felsformationen und neugierigen Kühen entstanden Bilder, die so nur hier oben möglich sind. Ein kleiner Hinweis aus Erfahrung: Tiere sind großartige Fotomotive, aber sie neigen dazu, den Brautpaaren die Show zu stehlen. Deshalb fotografiere ich meist eine Version mit und eine ohne tierische Komparsen. Und falls die Kuh doch zu sehr im Mittelpunkt steht – Photoshop ist bekanntlich geduldig.
Übernachten oder ab ins Tal
Für Gäste, die den Tag nicht enden lassen wollten, bot die Sonnenalm Übernachtungsmöglichkeiten in Zwei- oder Mehrbettzimmern. Wer lieber ins Tal zurückkehrte, konnte bis 18 Uhr mit der Kampenwandbahn wieder hinunterfahren. Eine Hochzeit mit klarer Zeitstruktur – spätestens die letzte Gondel erinnert daran, dass auch der schönste Tag irgendwann einen Schlusspunkt findet.
Persönlicher Rückblick
Diese Hochzeit auf der Kampenwand war eine wunderbare Mischung aus Natur, Tradition und einer Prise Abenteuer. Für mich als Hochzeitsfotograf München und Chiemgau war es ein Tag, der zeigt, wie vielseitig Hochzeiten sein können: mal feierlich, mal humorvoll, immer einzigartig. Und wenn Alphornbläser, Gipfelkreuz und Kühe gemeinsam Teil einer Hochzeitsreportage werden, dann weiß man: Langweilig wird es hier oben garantiert nicht.
