Als Hochzeitsfotograf in München weiß man: Der Wettergott ist kein zuverlässiger Dienstleister – zumindest nicht, wenn es um trockenes Licht geht. Anfang September wurde ich also zur Hochzeit geladen, bei der die Chancen auf Sonnenschein ungefähr so hoch waren wie auf eine pünktliche deutsche Bahnverbindung.
Brautpaarshooting mit Arkaden und anderen Klischees
Da das Brautpaar eher an schönen Hochzeitsfotos interessiert war als an kunstvollen Pfützenreflektionen, führte uns der Weg schnurstracks in den Hofgarten am Odeonsplatz. Die Arkaden dort sind eine Art Hochzeitsfotografen-Stammtisch bei Nieselregen – man nickt sich zu, teilt die besten Spots und denkt insgeheim: „Hoffentlich sind wir zuerst da – wegen der Perspektive, versteht sich.“
Trauung mit trockenem Ausgang
Die Zeremonie in der Pfarrkirche St. Franziskus in München-Untergiesing begann, wie Hochzeiten nun mal beginnen: mit stiller Hoffnung auf gutes Wetter und lauten Gästen, die noch schnell das Handy auf lautlos stellen. Überraschung: Der Regen hörte pünktlich zum Einzug auf – vermutlich beeindruckt von der Braut oder schlicht erschöpft.
Empfang im Zieglerbräu – jetzt auch mit Sonnenschein
Der Empfang fand im Altstadthotel und Restaurant Zieglerbräu in Dachau statt – stilvoll, gemütlich und wettertechnisch plötzlich kooperativ. Die Gäste nutzten die Gelegenheit für Smalltalk im Freien, erste Drinks und die obligatorischen Kommentare über das erstaunlich gute Wetter. Der Hochzeitsfotograf in Dachau hingegen freute sich über natürliches Licht und die Gelegenheit, endlich ohne Regenschirm zu fotografieren.
Feier mit DJ, Aussicht und Ballonstart
Die Hochzeitsfeier verlagerte sich später in den Schützensaal – rustikal, aber mit Flair –, ergänzt durch den sogenannten „Kleine-Terrasse-Saal“, dessen Fensterfronten den Blick auf Dachau freigeben, ganz nach dem Motto: Wenn schon heiraten, dann mit Ausblick. DJ Frankie wartete geduldig auf seinen Einsatz, während draußen auf der Panorama-Terrasse bunte Luftballons startklar gemacht wurden. Symbolisch stiegen sie gen Himmel, begleitet von „Ahhs“, „Ohhs“ und einem Gruppenfoto, bei dem die Hälfte der Gäste gleichzeitig blinzelte.
Fotobox: Wenn die Requisiten sprechen könnten…
Die Fotobox war – wie erwartet – der Ort, an dem selbst die seriösesten Gäste ihre innere Rampensau entdeckten. Mit Brillen, Hüten und Accessoires wurden Bilder gemacht, die am nächsten Morgen für viel Gesprächsstoff sorgten. Die Sofort-Ausdrucke? Eine Mischung aus Souvenir, Beweismaterial und Karriererisiko – je nach Motiv.