Ein Tag voller Liebe, mit Aussicht – und einem Klavier, das nicht nur dekorativ war.
Als Hochzeitsfotograf in München ist man ja gewohnt, zwischen Weißwürsten und Champagnergläsern zu navigieren. Aber diese Spätsommer-Hochzeit im Hilton am Tucherpark hatte ein paar ganz besondere Zwischentöne – musikalisch und atmosphärisch. Ich durfte das Brautpaar begleiten, professionell im Hintergrund, aber mit geschärftem Blick für Details, die man sich nicht ausdenken könnte (Stichwort: Klavier am Friedensengel).
Der Veranstaltungsort: Münchner Skyline in 15 Akten
Das Hilton Munich Park – wo sich Alpenpanorama und Hochzeitsstimmung auf Augenhöhe begegnen.
Mitten im Lehel, direkt am Englischen Garten, erhebt sich das Hilton wie ein diskreter Platzhirsch unter den Eventlocations. Die Trauung fand ganz oben im verglasten 15. Stock statt – mit 360-Grad-Panorama und Licht, das selbst die Schwiegermutter gnädig erscheinen lässt. Für mich als Hochzeitsfotograf München ein Fest: ein Ort, der gleichzeitig elegant, modern und (ja, das Wort sei erlaubt) fotogen ist.
Friedensengel mit musikalischer Einlage
Man nehme: Marmor, Säulen, Sonnenlicht – und ein zufällig geparktes Klavier.
Vor der Trauung zogen wir mit dem Brautpaar zum Friedensengel in Bogenhausen – nicht wegen göttlicher Eingebung, sondern wegen der unschlagbaren Kulissen. Dieses Areal bietet alles, was ein Hochzeitsfotograf liebt: breite Treppen für epische Aufgänge, Laternen für nostalgisches Flair und Geländer, die sich stilvoll als Rahmen für verliebte Blicke eignen.
Und dann stand da tatsächlich ein Klavier. Nicht dekorativ. Nicht abgeschlossen. Es war einfach da – wie bestellt, aber nie abgeholt. Die Braut, musikalisch und spontan, setzte sich ans Instrument und spielte. Es war kein Mozart. Aber es war magisch. Und ehrlich gesagt: ein kleiner Gänsehaut-Moment, den man auf keiner Shotlist findet.
Das Herz im Leintuch
Zwei stumpfe Nagelscheren und ein großes Gefühl – romantisch mit leichten Materialschwächen.
Die freie Trauung im Hotel war emotional, herzlich und mit dem beliebten Hochzeitsbrauch des Leintuch-Herzausschneidens garniert. Das Paar bewältigte die Herausforderung mit Tapferkeit und leiser Verzweiflung, denn die bereitgestellten Nagelscheren waren eher dekorative Accessoires als funktionale Werkzeuge. Es wurde gelacht, gestichelt (nicht nur ins Tuch) und am Ende entstand ein Herz – wenn auch ein leicht expressionistisches.
Luftballons, Gruppenfotos & Sonnenuntergang
Die Dachterrasse als Bühne für kollektives Schweben und sanftes Lichtspiel.
Nach dem Ja-Wort ging es hinaus auf die Terrasse, Luftballons in der Hand, Sonnenuntergang im Rücken. Für einen Moment stand alles still. Wünsche wurden in den Himmel geschickt – vermutlich mit besserer Flugkurve als das Wurf-Bouquet. Ich nutzte die Gelegenheit für Gruppenfotos, bei denen niemand blinzelte und der Himmel seinen Pastellfilter aktivierte. Danke, Wetter.
Wenn die Band übernimmt
Dinner, Tanz und ein Publikum, das zwischen Salsa und Schlager nicht wählte – sondern beides tat.
Nach dem Essen war die Band am Zug. Und sie zog – nicht nur Saiten, sondern auch das Publikum auf die Tanzfläche. Das Brautpaar war der rhythmische Mittelpunkt, die Gäste die Verstärkung. Ich blieb im Hintergrund, wie ein geheimer Chronist mit Kamera – bereit, die Eskalation in gutem Licht festzuhalten. Spoiler: Die Party war eine Punktlandung.